Ein neues Finanzsystem








 



Inhaltsverzeichnis:


1) Zinsen – Ein System mit Verfallsdatum:
Auswirkung des Zinssystems auf die Wirtschaft:
Auswirkung des Zinssystems auf die Staaten:



2) Geldschöpfung durch Kredite mit geringen Gegenwerten:
Die Herstellung von Buchgeld nennt sich Geldschöpfung:


3) Finanzgeschäfte – Spielcasinos der Banken und Investoren:
Der Einfluss der Schattenbanken auf die Wirtschaft:
Derivate, Spekulationsgeschäfte, Hedge-Fonds, Leerverkäufe:
Die Geldverteilung, Offshore Ökonomie, Aktien, Abschaffung von Bargeld:


Fazit – was die Politik tun müsste:
Fazit – was wir tun können, wenn die Politik nichts unternimmt:

Empfehlenswerte Filme & Websites:



 



 


Kommen wir zum ersten und meiner Meinung nach wichtigsten Punkt in der Politik – zu dem Finanzsystem. Dieses ist leider sehr „krank“, und bedarf dringend einer Generalüberholung. Denn solange die Staatskassen alle leer sind, und überall immer mehr gespart werden muss, bleiben kaum Ressourcen übrig um Menschen zu helfen.

Wie unser Finanzsystem in Wirklichkeit funktioniert, ist nur wenigen Menschen, und scheinbar auch nur wenigen Politikern bekannt. Dieses ist auch erwünscht, denn die Tatsachen sind schon fast unglaublich, und wenn alle davon wüssten, gäbe es sicherlich erhebliche Demonstrationen dagegen. Die Schwächen des Geldsystems werden in diesem Kapitel bewusst aufgedeckt, damit glaubhaft wird, dass auch Hilfe möglich- und vor allem nötig ist.


Die Staaten sind völlig überschuldet, die Unternehmen müssen immer mehr sparen um weiter existieren zu können, und sogar Banken geraten in finanzielle Bedrängnis. Am Ende von diesem Kreislauf verlieren die Gehälter der Menschen immer mehr an Wert, während die Unterhaltskosten endlos steigen. Wodurch entsteht diese ungute Entwicklung? Wo bleibt eigentlich das ganze Kapital?


Finanzkrise - Der Euro brennt


 Blicken wir doch mal 50 Jahre zurück – in den 1960er Jahren zum Beispiel war die Situation noch ganz anders als heute: Es reichte vollkommen aus, wenn nur z.B. der Vater einer Familie einen Beruf ausübte. Die ganze Familie konnte davon ernährt werden, und für einen Urlaub reichte es auch noch aus. Heute müssen hingegen in der Regel beide Partner arbeiten, um einen solchen Standard zu erreichen. Wir können daher zunächst festhalten, dass heute ungefähr doppelt so viel geleistet werden muss, als noch vor 50 Jahren.

 

Allerdings ist die technische Entwicklung inzwischen viel weiter fortgeschritten. Heutzutage lassen sich Arbeiten erheblich effektiver erledigen, als in den 1960er Jahren. Mithilfe eines Computers kann ein Mitarbeiter zum Beispiel in wesentlich weniger Zeit große Datenmengen verwalten. Oder ein moderner Traktor kann an einem Tag viel größere Felder bestellen, als die einfachen Modelle früherer Zeiten. Dementsprechend müsste die Situation heutzutage eigentlich umgekehrt sein: Nämlich dass ein Partner der Familie pro Tag nur einen halben Tag arbeiten bräuchte, um die ganze Familie zu ernähren. Wenn wir dieses nun mit berücksichtigen, können wir festhalten, dass heute nicht nur doppelt, sondern sogar 4x so viel geleistet werden muss, als noch vor 50 Jahren.


 







1) Zinsen – Ein System mit Verfallsdatum:


Dass wir heute 4x so viel leisten müssen wie früher, liegt an unserem Finanzsystem, genauer gesagt – am Zinssystem. Dieses System sorgt nämlich zwangsläufig dafür, dass die finanzielle Situation von Jahr zu Jahr schlechter wird. Dass man für Guthaben auf dem Konto Zinsen erhält, und dass man für Schulden Zinsen bezahlen muss, ist der erste von drei Schlüssel-Faktoren für die zunehmende Verarmung der Bevölkerung. Man könnte denken, die paar Euro Zinsen machen doch nicht viel aus, doch schauen wir mal genauer hin:

 

Hätte man zum Beispiel vor 2000 Jahren einen einzelnen Euro auf die Bank gelegt, bei einem Zinssatz von 2%, ergibt sich nach 2000 Jahren eine unglaubliche Entwicklung: Nach 2000 Jahren Zinseszins von 2% - würde dieser eine Euro auf eine Summe von 158.000.000.000.000.000 EUR anwachsen. Das sind 158 Billiarden EUR, also 158.000.000 Milliarden. Mit diesem Guthaben (Goldkurs 39.029 EUR/Kilogramm von 2014) könnte man 4 Millionen Tonnen Gold einkaufen. Das ist 27x so viel, als weltweit (bis 2012) je an Gold gefördert wurde.




Ein schöner Unsinn natürlich, aber dieses Beispiel sagt uns: Das Zinssystem kann nicht auf Dauer funktionieren. Ein Guthaben, welches sich automatisch vermehrt ist unsinnig – woher soll die wundersame Vermehrung kommen? Unser Finanzsystem finanziert sich über die Zinsen von denen, welche Schulden haben. Für jeden Euro den der eine als Zins für sein Guthaben ausgezahlt bekommt, muss ein anderer entsprechend einen Euro Zins für Schulden bezahlen. Die Zinsen fallen ja nicht vom Himmel, sondern müssen vom Schuldner "erarbeitet" werden - ein einfaches Beispiel:

Person A hat 10.000 EUR auf einem Festgeldkonto,
und erhält dafür innerhalb eines Jahres 200 EUR Zinsen.

Person B hat 10.000 EUR Schulden,
und muss dafür innerhalb eines Jahres 400 EUR an Zinsen bezahlen.

 Der Bank bleiben 200 EUR an Gewinn übrig.




Geld Zinsen

 

Die Gesamtmenge aller Vermögen und die Gesamtmenge aller Verschuldungen sind daher immer ungefähr gleich hoch. Da die Guthaben dank Zinseszins immer größer werden, wird auch der Schuldenberg automatisch immer größer. Dieser endlos wachsende Schuldenberg verursacht eine immer höhere Last, denn je höher die Schulden, desto mehr Zinsen müssen entsprechend bezahlt werden. Davon betroffen sind die Wirtschaft, also die einzelnen Unternehmen und Firmen – aber ebenso auch die Staaten.








Auswirkung des Zinssystems auf die Wirtschaft:
 

Die Wirtschaft (Unternehmen und Firmen) werden durch den Zinsmechanismus zunehmend unter Druck gesetzt, denn sie sind zu einem stetigen Wachstum gezwungen. Alle Güter die wir kaufen können, sind durchschnittlich (2014) mit ganzen 40% Zinsen belastet. Ohne Zinsen wären also alle Güter 40% günstiger erhältlich. Wenn die Wirtschaft es nicht schafft, bei diesem Wachstum mitzuhalten, müssen Firmen Einsparungen treffen um weiter überleben zu können.

Es gibt noch weitere Faktoren wie zum Beispiel die Geschäfte und
 Abhängigkeiten von der Finanzwirtschaft, doch dazu mehr unten im Kapitel 3.


 

Solche Einsparungen von Firmen können zum Beispiel sein:

  • Die Preise für die Produkte erhöhen,
  • Mitarbeitern die Gehälter kürzen,
  • Von Mitarbeitern höhere Leistungen in derselben Zeit einfordern,
  • Möglichst wenig Mitarbeiter beschäftigen, (Entlassungen)
  • Unrentable Filialen schließen,
  • Billigere (minderwertigere) Rohstoffe einkaufen,
  • Güter herstellen die früher kaputt gehen, um so den Umsatz und damit den Gewinn zu steigern,
  • Mit kriminellen Vorgehensweisen zusätzliche Gewinne erwirtschaften,
  • Das Gesetz so weit wie möglich beugen.









Auswirkung des Zinssystems auf die Staaten:
 

Aber auch die Schulden der Staaten steigen durch das Zinssystem stetig weiter an. Die Länder müssen daher immer höhere Zinsen bezahlen, und die Bedrängnis wächst unaufhaltsam. Alle Einsparungen der Regierungen nutzen nur für kurze Zeit, da immer neue Schulden aufgenommen werden müssen, um die Zinsen zu begleichen. Um sich eine Vorstellung über das Ausmaß zu machen: Deutschland zahlt inzwischen (2014) jährlich an die 40 Milliarden Euro Zinsen, das entspricht pro Bürger jährlich 500 EUR - und das nur für die Schulden des Staates. Jedes Land wird zwangsläufig früher oder später in eine Schuldenkrise geraten, egal wie erfolgreich seine Wirtschaft ist, oder egal wie sparsam der Staats-Haushalt geführt wird. Wir könnten noch so sehr sparen wie wir wollen, zum Beispiel alle Sozialleistungen ganz abschaffen und die Steuern verdoppeln – der Tag an dem das Land und die Banken „vor der Pleite stehen“, wird trotzdem kommen – nur halt einige Jahre später. Solange das Finanzsystem auf Basis von Zinsen weiter existiert, sind auch die Länder gezwungen immer tiefere Einsparungen zu treffen, wie zum Beispiel:

 

  • Sozialleistungen weiter abbauen, z.B. Arbeitslosenbezüge, Rentenbezüge, Kindergeld, Unterstützung für Ausbildungen usw.
  • Subventionen (Unterstützungen von Unternehmen) weiter abbauen
  • Privatisierungen (Verkauf von staatlichen Unternehmen an Private Investoren: Abwasser, Verkehrsbetriebe, Schulen, Krankenhäuser, Versicherungen)
  • Höhere Einnahmen aus Steuern, (Erhöhung von Steuern)
  • Höhere Gebühren für Bildung und Services der Länder und Städte




Wenn wir sämtliche Schulden in Deutschland einmal alle zusammen rechnen, ergibt sich ein noch viel schlimmeres Bild: Also im Jahr 2014 gab es ca. 2 Billionen EUR Schulden des Staats, weitere ca. 2 Billionen für "versteckte Verpflichtungen" der Sozialkassen (Schätzwert), weitere ca. 3 Billionen EUR Schulden deutscher Unternehmen, und ca. 4 Billionen der Banken in Deutschland, und zuletzt ca. 1 Billionen EUR Schulden privater Haushalte:

Damit kommen wir auf eine Gesamtsumme von ~12 Billionen EUR an Schulden (2014).
Die gesamte Jahresleistung der Wirtschaft hingegen liegt nur bei ~3 Billionen EUR (2014).

 Wenn wir annehmen, dass für all diese Schulden jährlich durchschnittlich 
4 % an Zinsen bezahlt werden, ergibt das eine gesamte Zinslast von 480.000.000.000 EUR. Diese rechnen wir nun durch unsere 80 Millionen Bürger und durch 12 Monate, dann kommen wir auf einen durchschnittlichen Wert von 500 EUR - die jeder Bürger - egal ob Kind, Arbeitstätig oder Rentner - in Deutschland  jeden Monat  letztendlich an Zinsen zahlt.

 Und dieses ganze Zins-Geld geht an die Investoren, das sind die Menschen welche so viel Vermögen besitzen, dass es sich lohnt dieses "gewinnbringend anzulegen". Die Zinsen sind wie schon oben erwähnt, versteckt in allen Gütern und Dienstleistungen, welche ohne Zinsystem entsprechend wesentlich günstiger erhältlich wären. Bei diesem System ist es kein Wunder, dass "die Reichen immer reicher" werden, und "die Armen immer ärmer". 


Mehr dazu findet Ihr weiter unten auch im 3. Kapitel.


Spiegel online - Die Welt versinkt in Schulden






Die Banken gehören leider nicht dem Staat - wie es sinnvoll wäre - sondern „privaten Investoren“. Diese profitieren natürlich von der wachsenden Staatsverschuldung, denn je höher diese ansteigt desto mehr verdienen sie daran. Durch die Staatsverschuldung ergibt sich leider eine Abhängigkeit der Politik von den Banken. Dadurch ist es noch schwieriger, an diesem System etwas zu ändern. Die Banken arbeiten zudem mit den sogenannten Schattenbanken global zusammen in einem Netzwerk, während die Gesetze immer auf ein einzelnes Land beschränkt sind.



Skyline Banken Frankfurt

 

Wenn man sich die Geschichte näher anschaut, haben die Währungssysteme auf „Zinsbasis“ nie länger als 2 Generationen durchgehalten. Dabei gab es bereits längere Perioden von zinsfreien Finanzsystemen, welche über 300 Jahre lang, ohne Preisverfall überdauerten:

Im Mittelalter gab es zum Beispiel in der Zeit von ca. 970 - 1300, in Europa ein zinsfreies Geldsystem mit dem so genannten Schwundgeld. In dieser Zeit gab es die größte Entwicklungsperiode der Geschichte: Soziale Unterschiede waren so ausgeglichen wie nie und dem Allgemeinwohl ging es so gut, dass sogar der Montag als Ruhetag eingeführt wurde. In dieser Zeit wurden zum Beispiel die meisten großen Kathedralen in Europa gebaut, allein durch Spendengelder. Und das wohlgemerkt ohne jegliche moderne Technik von heute! Jeder kennt ja den abwertenden Spruch „Das ist wie im Mittelalter“. Doch das mittelalterliche Finanzsystem war ein Segen für alle Menschen dieser Zeit.

 Im Islam wird sogar heute noch ein Finanzsystem ohne Zinsen und ohne Spekulationen geführt, mit dem Ergebnis, dass die Wirtschaftskrisen in den letzten Jahren keinen nennenswerten Einfluss auf deren Finanzsysteme hatte. Dieses kann ebenfalls als Beweiß dafür genommen werden, dass ein zinsfreies System eindeutig für Stabilität und Zuverlässigkeit steht.


Über das Schwundgeld


Daher wäre es ein sehr großer Gewinn für die Gesellschaft, ein solches zinsfreies Finanzsystem wieder einzuführen. Letztendlich würden davon nämlich alle profitieren, und es wäre damit eine wichtige Grundlage für ein friedliches Miteinander geschaffen. Denn je ärmer die Bevölkerung wird, je höher der Druck nach Leistung wird, desto eher bauen sich Spannungen und Aggressionen auf.


Kaiserkurier - Unser Geldsystem

Justus-Bündnis - Die Problematik des Zinssystems

Silvio Gesell - Natürliche Wirtschaftsordnung

Paul Schreyer – Teil 1: Geld aus dem Nichts




"Die besondere Dynamik des kapitalistischen Wirtschaftssystems besteht darin, dass Geld und Zins miteinander verbunden werden. Rein mathematisch reißt der Zins die Menschen auseinander: Diejenigen, die an der Armut zugrunde gehen, und diejenigen, die an der Zahlungsnot des Kreditnehmers immer reicher werden.“
(Eugen Drewermann)









2) Geldschöpfung durch Kredite mit geringen Gegenwerten:

 

Der zweite Schlüsselfaktor für unser instabiles Finanzsystem, ist die hohe Menge an „unechtem“ Geld, welche im Umlauf ist. Wie - unechtes Geld? Was soll das denn bitteschön bedeuten? Ja, es ist wirklich so, dass es nämlich zwei verschiedene Sorten von Geld gibt:
 

Zunächst das Bargeld - Münzen und Scheine:
 Dieses ist echtes Geld, welches auch wirklich den Wert besitzt der drauf steht.


Das andere sind die „digitalen“ Gelder, welche sich auf Konten befinden oder in Form von Wertpapieren vorliegen. Diese haben in Wirklichkeit nur 10% echten Wert. Die restlichen 90% sind Schulden, und damit: „Forderungen, Verbindlichkeiten, Versprechen“. (Es gibt auch Wertpapiere auf Basis echter Werte, aber die meisten Wertpapiere sind auf Basis von Schulden)  Solche unechte Gelder nennt man Buchgeld / Sichtgeld / Giralgeld. Wenn jemand also zum Beispiel 5.000 EUR auf seinem Konto an Guthaben hat, haben diese in Wirklichkeit nur einen echten Wert von 500 EUR. Die restlichen 4.500 EUR sind lediglich eine Zahl im Computer, mit dem Versprechen der Bank, dass dieser Betrag dem Inhaber zusteht. Wenn Ihr nun zur Bank geht, und die 5000 EUR als Bargeld abhebt, ist das für die Bank sehr unangenehm, denn sie muss 4.500 EUR echtes Geld „draufzahlen“. Wenn Ihr hingegen 5.000 EUR Bargeld auf die Bank bringt, ist das für die Bank ein großer Gewinn. Denn zusätzlich zu diesen 5000 EUR echtem Geld, kann sie nun ganze 45.000 EUR an neuem digitalem Buchgeld herstellen und in den Umlauf bringen.


Finanzen Rechnungen


 Wundert Euch nicht: 5000 EUR auf dem Konto (z.B. entstanden durch Überweisungen vom Arbeitgeber) sind nur Buchgeld, daher sind davon nur 500 EUR Echtgeld vorhanden. Wenn aber ganze 5000 EUR Echtgeld bei der Bank eingezahlt werden, kann die Bank zusätzlich dazu 45.000 EUR Buchgeld herstellen. Wie das funktioniert könnt Ihr im nächsten Kapitel nachlesen.








Die Herstellung von Buchgeld nennt sich Geldschöpfung:
 

Die Banken in Europa verleihen durchschnittlich das Zehnfache der Geldsummen als Kredite, als sie an „echtem Geld“ besitzen. Nur ein Zehntel wird also zur Sicherheit zurückgelegt. Man spricht hierbei von der so genannten Mindestreserve. Diese macht in der Realwirtschaft durchschnittlich 10% aus. Die Mindestreserve ist das "echte" Geld, welches die Bank "als Reserve" zurücklegen muss, falls z.B. ein Kredit platzt.

(In der „Finanzwirtschaft“ hingegen, beträgt die durchschnittlich genutzte Mindestreserve sogar nur 1%, dieses wird im 3. Kapitel näher beleuchtet.)


 

Eine Bank besitzt also zum Beispiel nun 5.000 EUR Echtgeld, welches ein Kunde auf die Bank gebracht hat. Sie kann jetzt (mit einigen Tricks und Umwegen) aus diesen 5.000 EUR, Kredite im Wert von ganzen 45.000 EUR vergeben. Fehlendes Geld welches gar nicht existiert, wird durch einen Bucheintrag „erfunden“. Im Computer der Bank wird die Zahl „45.000“ eingetragen und diese Summe wird der „Firma X“ auf ihr Konto überwiesen. (Obwohl die Bank nur 5.000 EUR tatsächlich besitzt.) Den Vorgang mit der Herstellung von solchen neuen (imaginären) Buchgeldern nennt sich „Geldschöpfung“. Diese Geldschöpfung betreibt nicht nur die Zentralbank, sondern (fast) alle Banken weltweit nutzen diese Methode.


In Wirklichkeit ist dieser Vorgang noch ein wenig komplexer als hier beschrieben. Es soll für die Leser aber nicht zu kompliziert und damit anstrengend werden. Es soll hingegen das Prinzip auf den Punkt gebracht werden. Unter den folgenden Links könnt Ihr bei Interesse detaillierter lesen, wie genau die Vorgänge mit der Geldschöpfung ablaufen:
 (
Auf der Seite von FAZ findet Ihr ebenfalls eine tolle Grafik dazu)



 

Konrad Hausner - Geld aus dem Nichts schaffen

Aman - Bankgeheimnis Geldschöpfung

Christian Siedenbiedel - Wie kommt Geld in die Welt?

Paul Schreyer – Teil 2: Banken schöpfen Geld






Um nun noch einmal zu unserem Beispiel zurück zu kommen, die Firma X nimmt nun diese Summe von 45.000 EUR und gibt sie zum Beispiel einem Bauunternehmen. Dieses Bauunternehmen wird diese Summe natürlich wieder auf eine Bank bringen. Es ist nicht wichtig, ob es dieselbe Bank ist oder eine andere. Denn die Banken arbeiten immer schön zusammen und verleihen sich bei Bedarf untereinander Gelder, z.B. in Form von Wertpapieren. So bleiben die Konten der Banken stets gedeckt, denn alle Gelder landen eh wieder auf einer Bank, sie wandern halt nur munter von einem Konto auf das nächste. Je mehr sich die Gelder verteilen, umso schwieriger wird es zu unterscheiden, welche Gelder davon eigentlich noch echt sind, oder welche davon Buchgelder sind, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind.



Koffer Geld

 

Wenn die Firma X Ihre Schulden an seine Bank zurückzahlt, werden damit die 45.000 EUR Buchgeld gelöscht. Übrig bleiben der Bank jedoch die Zinsen, welche für weitere Kredite verwendet werden können. Da die Banken das 10-Fache an Kreditgelder verleihen können, verdienen die Banken entsprechend auch 10 Mal mehr an Zinsen, als wenn die Bank nur soviel verleihen könnte, wie sie in Wirklichkeit besitzt. Die Banken können einen Großteil ihrer Zinseinnahmen aber nicht selbst behalten, sondern müssen: Einerseits ihre Einnahmen an die Kunden auszahlen, welche Zinsen für ihr Vermögen erhalten, und andererseits fließen die Gewinne den Inhabern der Banken zu. Die Bank selbst kann trotz hoher Einnahmen, selbst "knapp bei Kasse" sein.
 

Durch die Zinsen entsteht laufend neues zusätzliches Geld,
 dadurch verdoppelt sich die Menge des gesamten Kapitals ungefähr alle 10 Jahre.



Schwierig wird diese ganze Vorgehensweise mit den Krediten, wenn die Firma X Ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen kann. Dann gerät die Bank nämlich schnell in Bedrängnis, da sie von den 45.000 EUR ja nur 5.000 EUR echten Wert besitzt. Da eine Bank durchschnittlich nur 10% echtes Eigenkapital besitzt, brauchen nur 15% aller ihrer Kredite „faul“ sein, und schon gelangt Sie in Zahlungsschwierigkeiten. Da die Bank bei „faulen Krediten“ aber nur Buchgeld verliert, halten sich die Verluste jedoch noch in Grenzen.

Am schlimmsten ist es für eine Bank hingegen, wenn „zu viele“ Kunden ihre Kontoguthaben abbuchen, bei einem so genannten Bankrun. Sie müssen dann die wenigen Werte die sie besitzen, z.B. Immobilien zu "Schleuderpreisen" verkaufen. Wenn aber noch mehr als diese 10% Echtgeld abgebucht (und damit von der Bank eingefordert) werden, ist die Bank insolvent. Denn die Banken können kein echtes physisches Bargeld herstellen, sondern nur Buchgeld. Und Buchgeld dürfen sie nur herstellen, wenn sie 10% Mindestreserve aufweisen können.

 Aus diesem Grund werden bei Bankkrisen die Bürger aufgefordert, auf keinen Fall Ihre Guthaben abzuheben. Bei der Finanzkrise in Zypern zum Beispiel wurden sogar die Geldautomaten für einige Tage abgeschaltet. Denn wenn die Bank eh schon in Not ist, kann sie unmöglich noch den Kunden ihre Guthaben auszahlen.


 

Ich frage mich, wer sich eigentlich ein solches Finanzsystem ausgedacht hat… Es weiß doch jedes Kind, dass man so nicht rechnen kann?!

Angefangen hat dieses sinnlose Schöpfen von Geld übrigens am 15. August 1971. Der damalige US-Präsident Nixon beendete die Bindung des Dollar-Wertes an den Gold-Wert. Zwei weitere Jahre später wurden auch sämtliche Wechselkurse zum Dollar freigegeben.

Der Grund für diesen Schritt war, dass Amerika durch die damalige Kriegsführung mehr Geld benötigte als es hatte.

 Seit der Trennung der Währung an das Gold, konnten Banken weltweit nun beliebig viel Geld schöpfen. Diese Geldschöpfung bedeutet automatisch Erzeugung von Schuldenberge, welche unaufhörlich ansteigen. Und Schuldenberge bedeuten, dass die Reichen durch Zins-Einnahmen immer reicher werden, und die Armen immer ärmer.

 




Obwohl die ganze Zeit die Rede von 10% Mindestreserve ist, lag die Mindestreserve der europäischen Zentralbank (EZB) bisher bei 2%. Zu unserem Glück wurde diese Grenze bislang noch nicht voll ausgenutzt. Jedoch hat die europäische Zentralbank zum 18. Januar 2012 Ihre Mindestreserve von 2% auf 1% gesenkt. Für jeden Euro Echtgeld können die Banken nun theoretisch bis zu 99 EUR Buchgeld herstellen. Diese Maßnahme zeigt, unser Finanzsystem steht auf immer wackeligeren Beinen. Besonders die EZP "pumpt" immer mehr Geld in ganz Europa. Solange niemand sein Guthaben einfordert, scheint alles in bester Ordnung zu sein. Doch in Wahrheit hat jedes „digitale“ Guthaben nur ein Zehntel des angegebenen Wertes. Und das bedeutet, dass all unsere Gelder die im Umlauf sind, eine "Seifenblase" sind. Nur ca. 10% davon sind echt. Es ist alles nur ein Schein.

IK-News - Mögliche Geldmenge still verdoppelt


Alle Gelder auf Konten (und ebenfalls alle Wertpapiere) sind nur Giralgeld/Buchgeld. Solche Buchgelder sind lediglich Zahlen welche in einem Computer stehen - "solange der Strom da ist". Unsere Guthaben sind lediglich ein „Versprechen“ der Bank, dass dieser Betrag uns zusteht. Wir geben unserer Bank sozusagen einen Kredit, und gehen davon aus, dass die Bank den Kredit an uns auch jederzeit auszahlen kann. Erst wenn wir am Automaten ein Guthaben abheben, tauschen wir dieses „Versprechen“ in „echtes“ Geld mit vollem Wert um. Wenn wir hingegen eine Überweisung tätigen, verschiebt sich nur das „Versprechen“ der Bank: Statt der „Person A“ schuldet die Bank das Guthaben nun „Person B“.


 Als gesetzliches Zahlungsmittel gilt übrigens nur das Bargeld. Alle Überweisungen sind streng genommen nur „stillschweigende Duldungen“, aber keine offiziellen Zahlungsmittel. Den Banken ist es natürlich Recht, wenn möglichst viel bargeldlos abgewickelt wird, denn solche Überweisungen können ja mit dem „viel günstigeren“ Buchgeld beglichen werden.


 

Wenn nun jeder diesen Text lesen würde, und noch heute aus Sorge sein Guthaben vom Konto abheben würde, bräche an genau diesem Tag das Finanzsystem zusammen. Alle Banken wären insolvent, und die Wirtschaft würde zum Erliegen kommen. Solange die Bankkunden Ihre Guthaben auf den Konten der Bank lassen, und solange die Kredite zurückgezahlt werden, kann der Schein, dass alles in Ordnung ist, gewahrt bleiben.

 Investoren mit hohem Kapital, verdienen weiterhin „ihr zusätzliches Vermögen“ an den Zinseszinsen. Wenn die Banken aber unsichere Kredite vergeben, welche nicht zurückgezahlt werden können, wird es schwierig. Leider sind die Banken genötigt, immer mehr Kredite zu vergeben, damit sie die steigenden Zinsen für die Guthaben auszahlen können. So ergibt es sich automatisch, dass auch unsichere Kredite vergeben werden müssen, wodurch das Finanzsystem zunehmend instabil wird. Das Risiko für Bankkrisen wird bei diesem Geldsystem daher leider zwangsläufig immer weiter zunehmen.








 


3) Finanzgeschäfte – Spielcasinos der Banken und Investoren:


Kommen wir nun zum dritten Schlüssel-Faktor, weshalb unser Finanzsystem so „krank“ ist. Um diesen Punkt zu verstehen müssen zwei Begriffe näher beleuchtet werden, denn es gibt die so genannte „Realwirtschaft“ und es gibt die „Finanzwirtschaft“:

Die Realwirtschaft beinhaltet alle Geschäfte in der Wirtschaft, hinter denen eine reale Ware steht. Also zum Beispiel baut ein Hersteller ein Auto, und ein Interessent bezahlt dafür den Kaufpreis. Oder ein Bauer verkauft sein Obst auf dem Markt. Alle solche Geschäfte gehören zur Realwirtschaft.

 Die Finanzwirtschaft hingegen beinhaltet Geschäfte, hinter denen keine Ware steht. Zum Beispiel also ein Börsenmakler, der Aktien günstig einkauft, und später für einen höheren Wert verkauft. Oder Banken und Spekulanten, welche mit so genannten „Derivaten“ oder „Hedge-Fonds“ Gewinne erzielen. Solche Geschäfte in der Finanzwirtschaft sind alles mehr oder weniger „Wetten“.



In früheren Zeiten waren die Umsätze der Finanzgeschäfte nur ein kleiner Anteil, im Vergleich zu den Geschäften in der Realwirtschaft. Doch dieses hat sich sehr geändert, denn inzwischen werden 3x (!) so hohe Summen in der Finanzwirtschaft „erwirtschaftet“ (Gewinne), als in der Realwirtschaft. Der Umsatz ist inzwischen (2014) sogar 10x (!) so hoch wie alle Umsätze in der Realwirtschaft. (Der Gewinn ist die Menge des Geldumsatzes ohne die Kosten für das Unternehmen) Und die Tendenz ist eindeutig: Die Menge der Finanzgeschäfte steigt immer weiter an.

 

Doch woher entstehen so hohe Gewinne in der Finanzwirtschaft? Wie kann es sein, dass man ohne irgendeine Ware herzustellen, sondern nur mit Börsengeschäften, 3x so viel verdienen kann, als mit den Gütern in der Wirtschaft?

 Die Antwort ist folgende: Die meisten Geschäfte aus der Finanzwirtschaft werden – (über einige Umwege) - letztendlich von der Realwirtschaft getragen. Je mehr Geschäfte in der Finanzwirtschaft getätigt werden, desto schwerer wird die Last für die Realwirtschaft, also für die Unternehmen.



Aber auch die Staaten sind oft betroffen. Zum Beispiel wenn auf Staatsanleihen gewettet wird, oder wenn eine Bank sich so verspekuliert hat, dass sie vom Staat finanzielle Hilfe in Anspruch nehmen muss. Die Auswirkungen der Last für die Unternehmen und Staaten wurden ja schon im ersten Kapitel aufgeführt, daher brauchen sie hier nicht wiederholt werden.

 Zwar werden viele Finanzgeschäfte zwischen verschiedenen Banken und Investoren abgewickelt, und man könnte sagen: Sollen die sich doch gegenseitig Ihre Guthaben verwetten. Aber diese Geschäfte beeinflussen eben fast immer auch die Realwirtschaft. Es werden zum Beispiel die Kurse von Rohstoffen in die Höhe getrieben. Oder es werden Staatsanleihen als unsicher dargestellt, wodurch viele Anleger diese verkaufen, und die Kurse dann wirklich fallen.


 

Eins steht fest: Für jeden Gewinn, muss ein anderer entsprechend einen Verlust haben. Die Geschäfte sind zudem derart komplex und verwoben, dass kaum jemand durchblicken kann: Wo wird um was gewettet? Welche Kredite und Wertpapiere haben in Wirklichkeit noch einen Wert? Oder handelt es sich nur um einen „hübsch aussehenden Zahlenmüll“?  Es herrscht ein undurchschaubares Chaos auf den Finanzmärkten.



Klar, es gibt natürlich immer irgendwelche Argumente, warum solche Finanzgeschäfte angeblich einen Sinn haben. Und in einigen wenigen Ausnahmen stimmt das auch, dass manche Derivate z.B. sinnvoll sind. Aber fast immer stehen dahinter nur die eigenen Gewinne, und die angeblich guten Gründe sind nur vorgeschoben.


Schwarzes Loch Finanzwirtschaft










Der Einfluss der Schattenbanken auf die Wirtschaft:

 

Eine immer wichtigere Rolle in diesen Finanzgeschäften spielen auch die sogenannten Schattenbanken. Diese Bezeichnung erhalten Institute welche keine "offiziellen" Kreditinstitute sind, aber dennoch Finanzgeschäfte betreiben und mit den normalen Banken eng zusammen arbeiten. Seit der Finanzkrise 2008 werden die Banken durch den Finanzstabilitätsrat und die Bankenaufsicht ein wenig besser gesetzlich reguliert. Zum Beispiel müssen Banken nun erfreulicher Weise zur Sicherheit höhere Mengen an Eigenkapital zurücklegen.

 Die Schattenbanken sind von dieser Regulierung allerdings 
nicht betroffen. Dementsprechend werden Hedgefonds und ähnliche Geschäfte inzwischen immer mehr von Schattenbanken gesteuert, statt von den herkömmlichen Banken. Dieses ist für das Finanz-System noch ungünstiger, da die Geschäfte von den Schattenbanken nicht transparent einsehbar sind. Die Geschäfte liegen also im Dunkeln, daher werden sie auch "Schattenbanken" genannt. Aktuell (Januar 2015) wird geschätzt dass weltweit schon 25 % aller Finanzgeschäfte so riskant sind, dass diese in Schattenbanken abgewickelt werden, statt in normalen Banken.


Die Schattenbanken haben Beteiligungen an ca. 80% aller Unternehmen weltweit. Dies bedeutet, dass 80% der Unternehmen "am Ende" in Wirklichkeit den Schattenbanken abhängig sind. Und für diese zählt nur eins: Alle Unternehmen müssen möglichst hohe Gewinne erwirtschaften, "koste es, was es wolle". Eine hohe Rendite für die Investoren jedes Jahr, ist das Einzige was zählt. Ein Unternehmen welches von einer Schattenbank Ihr Kapital erhält, ist von dieser abhängig und muss Ihren Wünschen letzendlich nachkommen, da sonst der "Geldhahn zugedreht" wird.

 Darunter leiden besonders die Angestellten der aufgekauften Firmen, welche sich mit schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Einkommen abfinden müssen. Eigentlich läuft die Firma vielleicht hervorragend, aber da die ganzen Gewinne an die Investoren abgetreten werden müssen, darf für die Mitarbeiter nichts mehr übrig bleiben. Der größtr Vertreter der Schattenbanken ist zum Beispiel 
Backrock, dieses "Unternehmen" verwaltet und kontrollieren (Sep. 2015) weltweit ein Vermögen von 4.700.000.000.000 (4.7 Billionen) Dollar. 
 

Jeder, der sein Kapital in Finanzgeschäfte investiert sollte daher wissen, dass seine Gewinne fast immer auf Kosten der Armen geht, welche ausgebeutet werden - in welcher Form und in welchem Land auch immer. Dabei sind die Investitionen oft undurchsichtig und werden selbstverständlich schön geredet oder verharmlost, obwohl die Wahrheit ganz anders aussieht.








Derivate, Spekulationsgeschäfte, Hedge-Fonds, Leerverkäufe:
 

In diesem Abschnitt werden die wichtigsten Finanzgeschäfte ein wenig näher beleuchtet. Dieses Kapitel ist für Leser, welche mit dieser Materie noch nicht vertraut sind, ein wenig komplizierter. Es muss aber auch nicht alles bis ins kleinste Detail verstanden werden um die Auswirkungen der Finanzgeschäfte nachzuvollziehen. Aber da diese "Geschäfte" derart "unsinnig und ungerecht" sind, möchte ich sie Euch nicht vorenthalten. Bei all diesen Finanzwetten können hohe Gewinne erzielt werden. Aber wenn falsch spekuliert wird, kann eine Bank, eine Firma, oder auch ein ganzer Staat schnell in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Die Gewinne der Banken in all den Jahren, fließen zum größten Teil lediglich „den Inhabern“ der Banken, und den privaten Investoren zu. Wenn es später Probleme gibt, hat die Bank trotz jahrzehntelanger hoher Gewinne, keine Rücklagen um das Minusgeschäft auszugleichen. 


Stattdessen müssen leider dann oft die Staaten den Banken aushelfen. Ca. 30 der größten Banken der Welt sind so riesig, dass wenn nur eine einzige davon pleite ginge, die gesamte Weltwirtschaft zusammen brechen würde. Diese Banken wissen, dass sie vom ihrem Staat auf jeden Fall gerettet werden würden, und können daher besonders bedenkenlos hohe Risiken eingehen. Sie haben ja nichts zu verlieren.


 Aber zurück zu den Finanz-Wetten: Derivate, Spekulationen, Hedgefonds und Leerverkäufe machen unser Finanzsystem besonders „explosiv“. Denn bei den Finanzgeschäften sind nicht - wie in der Realwirtschaft 10% Echtgeld (Mindestreserve) vorhanden - sondern durchschnittlich lediglich 1%. Das bedeutet einem Fond von 50.000 EUR kann z.B. nur 500 EUR echter Wert gegenüber stehen. Diese Finanzgeschäfte sind daher eine riesige Luftblase, die zu platzen droht. Die Folgen wären, dass Banken, Wirtschaft und Staaten vor einem „Bankrott“ stünden.


 

Aus diesen Gründen müsste die Politik hier eingreifen, und dafür sorgen dass solche Geschäfte eingeschränkt werden. Wie zum Beispiel mit der Transaktionssteuer. Diese müsste so hoch sein, dass Geschäfte welche der Wirtschaft schaden, sich nicht mehr rentieren. Eine globale Zusammenarbeit wäre dabei unbedingt erforderlich, damit die Spekulanten sich dieser Steuer nicht entziehen können. Auch die Schattenbanken müssten hierbei unbedingt mit einbezogen werden.









Über Derivate:

Derivate sind ein Überbegriff für „Wetten“ wie sich  Zinssätze, Aktienkurse, Wechselkurse oder Rohstoffpreise in Zukunft entwickeln werden. Jeder der in Fonds investiert, beteiligt sich indirekt (über seine Bank) ebenfalls an solchen Derivaten. Denn seit einiger Zeit darf auch bei Fonds mit Derivaten gehandelt werden. Unter den folgenden Links könnt Ihr bei Interesse nachlesen, wie genau die Derivate funktionieren:

Focus.de – 10 Begriffe aus der Welt der Derivate

Alastair Marsh – Ein Beispiel: So funktionieren Gewinne mit Derivaten





Über Spekulationsgeschäfte:

Spekulationen zählen zu den Derivaten. Hierbei wird versucht, Gewinne aus „terminlichen Preisunterschieden“ zu erzielen - klingt kompliziert ist aber einfach: Zum Beispiel kaufe ich heute 10.000 Liter Benzin für 17.000 EUR und in einer Woche verkaufe ich diese 10.000 Liter Benzin für 18.000 EUR – für mich wären das 1.000 EUR Gewinn. Bei Spekulationen in der Finanzwirtschaft wird z.B. darauf gewettet zu welchem Zeitpunkt, der Kurs von einem Rohstoff oder Zinssatz, eine bestimmte Höhe haben wird.

 

Leider beeinflussen solche Spekulationen auch die Preise: Güter werden teurer, obwohl gar keine höhere Nachfrage besteht. Zum Beispiel steigen die Benzinpreise vor allem wegen den Spekulations-Geschäften so hoch an. Noch bedauerlicher sind aber die Spekulationen auf Rohstoffpreise wie Weizen, Reis oder Mais. Denn in den Dritte-Welt-Ländern benötigen die Menschen bis zu 80% ihres Einkommens nur für die Ernährung. Wenn dann das Brot teurer wird, bedeutet das für Millionen Menschen, dass Ihr Einkommen für die Ernährung nicht mehr ausreicht. Wir können es uns nur kaum vorstellen, wie es sein muss, regelmäßig hungrig ins Bett zu gehen . . .



Stefan Schultz – Spekulationen auf Griechenland

Caspar Dohmen - Spekulation mit Rohstoffen

Janko Tietz – Spekulationsobjekt Kakao








Über Hedge-Fonds:

Bei den Hedge-Fonds können besonders hohe Gewinne erzielt werden - bei aber ebenfalls hohem Risiko sehr viel zu verlieren. Im Gegensatz zu den „normalen“ Aktien- und Immobilienfonds, unterliegen Hedge-Fonds keiner staatlichen Aufsicht. Ein Merkmal von diesen Hedge-Fonds ist es, dass es sich zumeist um „geschlossene Finanzfirmen“ handelt, bei denen nur teilnehmen darf, wer mindestens 100.000 Euro mitbringt. Um die Gewinne zu steigern, werden zusätzlich hohe Kredite genommen, um mit diesen geliehenen Geldern die Hedge-Fonds-Geschäfte auszuführen. Jeder kann sich sicherlich vorstellen, dass es keine gute Idee ist, mit geliehenen Geldern Wetten abzuschließen, und wohin ein solches unbedachtes Verhalten hinführen kann.
 

Markus Voss - Zweifelhafte Hedge-Fonds

wiwo.de - Hedgefonds & Co






Über Leerverkäufe:

Leerverkäufe sind besonders „gefährlich“ und haben schon eine ganze Reihe von Finanzkrisen ausgelöst, wie z.B. den Börsencrash von 1929. Leerverkäufe ähneln den Spekulationen, aber hierbei braucht man die Aktien/Anleihen mit denen man wettet, noch nicht einmal besitzen, und kann trotzdem damit Wetten und Gewinne erzielen. Bei Leerverkäufen kann man sich besonders gut an Unternehmen und Staaten bereichern, welche sich in einer finanziellen Not befinden. Dadurch werden diese noch weiter in „Richtung Ruin“ getrieben. Daher waren sie sinnvoller Weise lange Zeit verboten, doch inzwischen sind sie teilweise wieder erlaubt. Wie die Leerverkäufe funktionieren, könnt Ihr bei Interesse hier nachlesen:

Hanno Mußler und Bettina Schulz – Gefahren durch Leerverkäufe

Clemens Schömann-Finck - Was sind eigentlich Leerverkäufe

Investmentsparen.net – Ein Beispiel wie Leerverkäufe funktionieren

 


Banken Hochhaus









 


Die Geldverteilung, Offshore Ökonomie, Aktien, Abschaffung von Bargeld:


Im Folgenden findet Ihr eine Tabelle mit den Mengenangaben von
 Bargeld, Buchgeld und Derivate weltweit (Ende 2010):


 

Verteilung des Kapitals:

Menge in Prozent:

Geldmenge in Euro:

Bargeld (Echtgeld)

ca. 1%

ca. 7,5 Billionen

Buchgeld, Giralgeld (Realwirtschaft)

ca. 9%

ca. 67,5 Billionen

Unternehmens- und
 Staatsanleihen

ca. 10%

ca. 75 Billionen

Derivate
 (Finanzwirtschaft)

ca. 80%

ca. 600 (!) Billionen







Offshore Ökonomie - Steuerparadise:

Bedauerlicher Weise muss auch noch erwähnt werden, dass gerade Investoren welche besonders hohe Vermögenswerte besitzen, Verpflichtungen wie z.B. Steuern zu zahlen, leicht umgehen können. Aber gerade diese müssten unbedingt Ihren Anteil Steuern abgeben, damit die Armen nicht immer ärmer werden. Nicht nur das die Vermögenssteuer abgeschafft wurde, oder der Spitzensteuersatz seit 1989 von 56% auf 42% auch noch gesenkt wurde: Rechtsfreie Räume, in denen das Kapital keiner Aufsicht unterliegt, nennt man „Offshore Ökonomie“ oder so genannte Steueroasen. Leider werden je nach Bereich weltweit durchschnittlich 50% – 70% aller Finanzgeschäfte über solche Steueroasen abgewickelt. Besonders auch die Banken beteiligen sich daran. Es finden sich z.B. (2014) ganze 51% der Tochter- und Zweckgesellschaften der Deutschen Bank in Steueroasen, gefolgt von der Postbank mit 22% und die Commerzbank mit 23%.

 Diese Prozent-Angaben wurden nicht aus der Luft gegriffen, sondern von Experten sorgfältig recherchiert. Wie wir nun durch den Skandal in den Medien, der sogenannten "
Panama Papers" erfahren haben, sind Verschleierungen von Vermögen, mithilfe von Briefkastenfirmen, an der Tagesordnung. Durch solche Verschleierungen des Vermögens, wird unter anderem versucht, das Bezahlen von Steuern zu vermeiden. Aber auch "nicht legale" Geschäfte werden gerne mithilfe von Briefkastenfirmen in den Steueroasen "anonym" abgewickelt. Bei den Panama Papers wurden 214.000 Briefkastenfirmen aufgedeckt und es waren mehr als 500 verschiedene Banken beteiligt. Und all diese Enthüllungen betreffen nur diese einzelne Steueroase in Panama! Ich finde die Süddeutsche Zeitung hat bei dieser Enthüllung der Panama Papers eine unglaublich große und wertvolle Arbeit für das Allgemeinwohl geleistet.


Attac-Netzwerk.de – Offshor-Welt


Detlef Drewes - Europas Steueroasen



 

Es geht nicht darum, jemandem sein Vermögen wegzunehmen. Wer ein erfolgreiches Geschäft besitzt, soll selbstverständlich auch einen guten Lohn und Gewinn davon haben. Aber es sollte nicht zu sehr „aus dem Ruder laufen“, das z.B. einem einzelnen Vermögenden – 10.000 andere gegenüberstehen, welche sich kaum noch den Strom leisten können. In den USA lag in den 1940er Jahren der Spitzensteuersatz zum Beispiel lange Zeit sogar bei ganze 91%, und trotz dieser hohen Steuern konnten erfolgreiche Geschäftsleute zu einem Reichtum gelangen. Hier müsste ein gesunder Mittelweg gefunden werden, so dass die Kluft zwischen Reich und Arm nicht immer größer wird, sondern eine gerechte Balance hält.

 Klar fühlt es sich für einen Milliardär unangenehm an, wenn er für z.B. 10.000.000 EUR Einkommen im Jahr 5.000.000 EUR an Zinsen zahlen soll. Aber wie oben schon erwähnt: Das Allgemeinwohl braucht genau diese Zinsen, damit Bund und Länder genügend Kapital haben, um Sozialleistungen gewähren zu können, sowie auch Schulen / Straßen etc. bauen zu können. Stattdessen versuchen viele Vermögenden, mithilfe eines Steuer-Experten, alle Tricks zu nutzen, wie zum Beispiel Abschreibungen oder 
Steuerparadiese, um die Steuern soweit es geht zu minimieren. Manche Investoren schaffen es gar so weit zu treiben, dass sie nur 1%, oder gar keine Steuern mehr zu zahlen brauchen.

Aber wenn nicht die Reichen ihren Teil dazugeben,
 müssen die Armen umso mehr Leiden - so ist es nun mal dann zwangsläufig.








 

Über die Funktion und den Sinn der Aktien:

Wer Aktien kauft, beteiligt sich mit einem kleinen Teil an der Firma. Im weitesten Sinne ist es aber ein Kredit, den man der Firma zur Verfügung stellt. Für Firmen sind Aktien jedoch vorteilhafter, denn sie brauchen für das erhaltene Geld keine Zinsen zahlen. Nur bei einem Gewinn des Unternehmens, fällt eine Rendite an, welche sie an den Investor auszahlen müssen. Außerdem brauchen die Unternehmen das Kapital von den gekauften Aktien nicht zurückgeben. Aktien bedeuten dauerhaftes zusätzliches Guthaben, mit dem die Firmen arbeiten und investieren können.

 Wenn mehr Privatleute oder Investoren Aktien verkaufen als einkaufen, fällt der Kurs. Denn der Verkäufer der Aktien braucht weniger für den Verkauf verlangen. Die Höhe des Aktienkurses, entsteht aus dem Angebot und der Nachfrage nach dieser Aktie, ähnlich wie in der Realwirtschaft. Hier steigen auch die Preise bei hoher Nachfrage.


Vorteile der Aktien für Unternehmen

Aktiengesellschaften haben aber auch Nachteile, denn die Unternehmen geraten in Abhängigkeiten von Aktionären, Schwankungen durch Derivate, und die Entscheidungsfreiheit des Unternehmens wird eingeschränkt. Viele Aktionäre üben hohen Druck auf ihr Unternehmen aus, immer höhere Gewinne abzuliefern, damit hohe Renditen erreicht werden. Dieses führt dazu, dass die Mitarbeiter des Unternehmen immer mehr unter Leistungsdruck gesetzt werden, und niedrigere Löhne erhalten.

 Für das Finanzsystem sind Aktien aber eigentlich kein Nachteil, daher könnte „die Börse“ auch mit einem zinsfreien Finanzsystem weiter verwendet werden. Gegen den Druck welchen Aktionäre ausüben können, müsste aber unbedingt etwas unternommen werden.






 

Bargeld soll abgeschafft werden:

Wenig bekannt ist es, dass die EU das Bargeld in Zukunft abschaffen möchte. Elektronische Überweisungen ermöglichen eine bessere Kontrolle der Finanzen. Vor allem profitieren davon aber die Inhaber der Banken: Denn wenn niemand mehr sein Echtgeld in Anspruch nehmen kann, können die Banken die Finanzkrise länger heraus zögern. Das hört sich gut an, nur wenn die Finanzkrise dann eines Tages eintrifft, wird es umso tragischer enden: Alle Kontoguthaben, Fonds oder sonstige Anlagen verlieren dann in kürzester Zeit bis zu 99% des Wertes (nämlich auf den echten Wert, den eine Sache hat) – und die Bevölkerung wäre damit quasi „zwangsenteignet“. Viele Menschen haben es nur für ein "Gerücht" gehalten, aber in diesem Jahr (2016) wurde es sogar in den Medien zum Thema, dass zumindest die großen Banknoten abgeschafft werden sollen.




Christine Rütlisberger - Bargeld wird schrittweise abgeschafft









Fazit – was die Politik tun könnte:


Unser aktuelles Finanzsystem ist leider so aufgebaut, dass einfach ausgedrückt: Die Guthaben der Vermögenden automatisch stetig weiter vermehrt werden, den Armen sowie der Mittelschicht hingegen automatisch immer weniger übrig bleibt. Die Schere zwischen Arm und Reich wird daher von Jahr zu Jahr größer. In den Jahren von 1996 bis 2012 ist die Anzahl der Milliardäre von 423 auf 1462 gestiegen, während die Mittelschicht sich in großen Teilen auflöst und immer mehr in die Armut abrutscht.


Schere zwischen Reich und Arm


Weiterhin darf es nicht sein, dass die Staaten sich bei privaten Banken mit Geldern verschulden, mit Buchgeldern die es in Wirklichkeit gar nicht gibt, aber Zinsen sollen dafür trotzdem bezahlt werden?!

 

Nachdem wir uns diese Problematiken nun detailliert angesehen haben, kommen wir nun zu der wichtigsten Frage: Wie könnte man aus diesem System wieder heraus kommen? Welche Lösungen gibt es? Mit den folgenden Schritten würde das Finanzsystem erheblich stabiler, sicherer und zuverlässiger werden. Vor allem würden den Menschen wieder erheblich höhere finanzielle Möglichkeiten zur Verfügung stehen.



Möglichkeit a)

Insbesondere die Ursachen unserer Finanzprobleme,
 würden mit diesen Maßnahmen behoben:

 

  • Die Schulden (besonders die der Staaten) müssten erlassen werden, und zukünftigen Kredite stets zinsfrei vergeben werden. Im Gegenzug dürfen aber auch keine Zinsen mehr für Guthaben ausgezahlt werden.

     
  • Außerdem dürften nur Kredite vergeben werden, wenn dahinter erheblich höhere Werte stehen. Vielleicht wäre eine Mindestreserve von 70% angemessen. Sicherlich sinkt dann das Wirtschaftswachstum. Aber wenn es mit diesem neuen Finanzsystem den Menschen finanziell wieder gut geht, wird das extreme Wirtschaftswachstum auch gar nicht mehr so benötigt, wie es heute der Fall ist.

     
  • Die Währung eines Landes muss an einen realen Wert gebunden sein. So wie früher an den Gold-Wert zum Beispiel. Es darf nicht beliebig viel Geld, und damit neue Schulden, geschöpft werden.

 

  • Es sollte nur eine Bank pro Land geben, um zu verhindern, dass Kredite etliche Male „weiterverkauft“ werden. Dieses sichert weiterhin einen Überblick und Transparenz über die Finanzen.

     
  • Diese eine Bank müsste dem Staat gehören, statt privaten Bankiers und Investoren. Eine staatlich finanzierte Bank braucht keine Zinsen für Kredite nehmen. Sie könnte sicherstellen, dass nur „seriöse“ Finanzgeschäfte abgewickelt werden, welche dem Allgemeinwohl dienen - nämlich die "Dienstleistung" für die Bürger.

     
  • Auf Hedge-Fonds, Leerverkäufe und Spekulationsgeschäfte müsste ganz verzichtet werden. Und die wenigen Derivate welche wirklich Sinn machen, könnten „ohne Absichten auf eigene Gewinne“ weiterhin eingesetzt werden.

     
  • Alle Unternehmen müssen wieder "sich selbst gehören", anstatt fremden Investoren. Da es die Mitarbeiter der Firmen sind, welche Gewinne erwirtschaften, sollten diese an den jährlichen Gewinnen beteiligt werden. Zum Beispiel sollten 30% der Gewinne eines Unternehmen, am Ende des Jahres auf alle Mitarbeiter aufgeteilt ausgezahlt werden.

     
  • Die Einführung von dem sogenannten Schwundgeld ist dringend nötig, damit die Gelder im Umlauf bleiben, und sich nicht "brachliegend" ansammeln. Die Vorteile eines Schwundgelds überwiegen die Nachteile erheblich.

     
  • Alle diese Änderungen müssten global durchgeführt werden, nicht nur in einem einzelnen Land.

     
  • Und das allerwichtigste: Die Regierung, welche nun die Kontrolle über die Finanzen übernehmen würde, müsste mit Ihrer Verantwortung sorgfältig umgehen. Wenn diese auch wieder "nur in die eigene Tasche" wirtschaften würde, bringt das Ganze natürlich nichts. Irgendjemand muss aber eine Kontrolle übernehmen, und diesem muss das Allgemeinwohl als aufrichtiges Interesse am Herzen liegen!
     

 



Wie ein solcher Wandel umgesetzt werden kann ohne dass ein großes Chaos entsteht, könnten Finanzexperten sicherlich ausarbeiten. Zum Beispiel ein Stufenplan, in welchem das Finanzsystem über mehrere Jahre schrittweise umgestellt wird. Wichtig dabei wäre zu beachten, dass es nicht „auf Kosten“ einer „Partei“ geht. Nur die bisherigen Bankbesitzer und Spekulanten würden hierbei natürlich „arbeitslos“ werden. Aber diese könnten ja als Ausgleich für Ihren Verzicht, eine angemessen (nicht zu hohe) „Sonder-Rente“ erhalten, falls diese keinen neuen Beruf finden. Genügend finanzielle Möglichkeiten würden dem Staat dann ja zur Verfügung stehen. Es geht nämlich nicht darum, jemandem die Schuld zuzuschieben, oder zu bestrafen – sondern nach Möglichkeiten zu suchen um dem Allgemeinwohl zu helfen, ohne dabei "Köpfe rollen" zu lassen.


 

Paul Schreyer – Teil 3: Lösungsvorschläge

Die Krise Verstehen – Eine ausführliche und professionelle Betrachtung







Möglichkeit b)

Wenn der Politik die oben in der Tabelle aufgeführten Maßnahmen zu schwer umsetzbar erscheinen, könnte man mit den nun hier folgenden Maßnamen wenigstens den Symptomen der Finanzprobleme entgegentreten:
 

 

  • Die Schulden der Staaten müssen auf jeden Fall erlassen werden (Schuldenschnitt) und zukünftigen Kredite sollten zinsfrei vergeben werden.
     
  • Hedge-Fonds, Leerverkäufe und Spekulationsgeschäfte müssten so weit wie möglich eingeschränkt werden.

     

Da die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird,
 müsste auch dieses so weit wie möglich eingeschränkt werden:

 

  • Dazu kann der Spitzensteuersatz wieder angehoben werden, welcher nur gelten braucht, ab einem jährlichen Einkommen höher als 250.000 EUR zum Beispiel. Je höher das Einkommen darüber hinaus ist, desto höher sollte der Steuersatz werden. In den 50er Jahren zum Beispiel lag der Spitzensteuersatz bei gut 90%.  Als weitere Maßnahme kann eine Vermögenssteuer eingeführt werden, welche nur gilt für Menschen mit einem Vermögen welches höher als z.B. 1.000.000 EUR. 

     
  • Auch die Einführung der Transaktionssteuer (Börsensteuer) macht großen Sinn, da die höchsten Gewinne gerade durch Spekulation an den Börsen erwirtschaftet werden. Damit würden nicht nur Steuer-Einnahmen erzielt, sondern unseriöse Finanzgeschäfte werden dadurch unattraktiver.

     
  • Unbedingt zu verhindern gilt die Steuerflucht. Hier müssen endlich wirksame Methoden angewendet werden, damit gerade die Hauptvermögenden einen fairen Beitrag leisten. Die Banken und Kreditkartenunternehmen sollten z.B. verpflichtet sein, die Angaben über die Überweisungen und Konten, automatisch an die Finanzämter weiterzuleiten. Es werden aber auch mehr Betriebsprüfer und  Steuerfahnder benötigt. Unternehmen müssten auch verpflichtet sein, Ihre Tochterfirmen und zusammenhängenden Geschäfte/Steuern transparent offen zu legen.

     
  • Es darf nicht sein, dass die größten Konzerne, die niedrigsten Steuern zahlen brauchen, indem sie mit Steuertricks und Tochterunternehmen in Steueroasen Ihre Einnahmen und Gewinne verschleiern. Oder den Firmensitz nach Luxemburg verlegen und dort einen extrem niedrigen Steuersatz aushandeln. Bekannt für solche Maßnahmen sind sehr viele große Unternehmen, wie z.B. Amazon, Apple, Google,  Microsoft, Ikea, Pepsi, Eon, Starbucks und viele mehr. Besonders die großen Banken haben sehr viele Tochterunternehmen in Steueroasen angesiedelt, wie im Artikel oben schon erwähnt.

     
  • Damit aber nun die betroffenen Personen und Unternehmen nicht alle Ihren Wohnsitz wechseln, oder Ihre Vermögen in Steueroasen verlagern, müssten diese Regelungen alle einheitlich in ganz Europa gelten, am besten wäre natürlich international.

 








Fazit – was wir als einzelne tun können,
 wenn die Politik nichts unternimmt:


 

Tja, es ist eigentlich ein kleines Drama, in welchem wir uns befinden. Egal was wir tun, es gibt keine zuverlässige Alternative um den „Fängen des Finanzsystems“ zu entrinnen.

 Wer finanzielle Rücklagen „sicher aufheben“ möchte, kann sich nicht auf Kontoguthaben/Festgeldkonten verlassen. Auch Bargelder verlieren bei einer Inflation schnell ihren Wert, aber besser als Kontoguthaben sind Bargelder dennoch. 
Wertpapiere sind auch sehr schwer einzuschätzen, denn viele Wertpapiere basieren auf Schulden, und solche würden Ihren Wert in der Krise verlieren. Bei Aktien (und Wertpapieren welche auf echte Werte basieren) kommt es darauf an, ob die Unternehmen dieser Aktien, in einer Krise überleben können oder nicht, hierfür wäre also gutes "Insiderwissen" wichtig. Immobilien sind schon besser als Anlageform geeignet, allerdings nur wenn man hierfür keine Schulden aufnehmen muss. Denn bei Krisen sind staatliche Zwangshypotheken auf Immobilien nicht selten, und die Werte der Immobilien können auf 1/3 des Ursprungswertes sinken.

Die letzte Möglichkeit besteht darin, auf Edelmetalle wie Gold und Silber zu setzen, z.B. Münzen. Diese „Anlageform“ übersteht Wirtschaftskrisen in der Regel einigermaßen gut. Natürlich fallen auch hier die Werte, doch sie behalten immer einen brauchbaren Wert, und dieser steigt einige Jahre nach der Krise auch oft wieder an.

Gold Münzen und Barren

 

Silber Münzen




Unter dem folgenden Link findet Ihr eine Menge an praktischen Tipps,
wie man sich allgemein auf Finanz- und Wirtschaftskrisen vorbereiten kann.
Ich persönlich halte nicht alle dort genannten Maßnahmen für sinnvoll,
 einige jedoch durchaus:

www.krisenvorsorge.com




 

Nachdem wir uns die Schwierigkeiten und Auswirkungen unseres Finanzsystems nun genauer angesehen haben, kommen wir nicht daran vorbei, uns anzuschauen dass es dieses Problem mit dem Zinssystem wirklich gibt. Dieses gilt es zu lösen, und wir haben dafür auch realistische und umsetzbare Möglichkeiten. Es muss nicht sein, dass alles immer weiter den Bach herunter geht. Die Vergangenheit hat uns mehrfach gezeigt, dass ein zinsfreies Geldsystem über Jahrhunderte stabil und ohne Preisverfall überdauern kann.












Empfehlenswerte Filme:

Nach der letzten Finanzkrise wurden die Schwierigkeiten unseres Geld-Systems auch in einigen Filmen sehr gut dargestellt. Wer sich für dieses Thema interessiert, dem kann ich die folgenden Filme besonders empfehlen:

 

1) Wall Street: Geld schläft nicht (2010)
In diesem Film wird authentisch gezeigt, wie durch Spekulations-Geschäfte das Finanzsystem in die Krise geführt hat. Durch Drohungen seitens der Banken, wurden die Verluste jedoch durch die Staaten und damit von den Bürgern getragen. Die Gewinne der Spekulationsgeschäfte konnten die Inhaber der Banken dadurch so "für sich" behalten. Es wird auch deutlich, dass viele Spekulanten ähnlich "süchtig" nach Gewinnen sind, wie man es bei der "Glücksspielsucht" kennt.


 2) 
Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte (2009)
Hierbei handelt es sich um eine Dokumentation von dem bekannten Skandal-Reporter Michael Moore. Es wird gezeigt welche Auswirkungen der Kapitalismus (unser Finanzsystem) auf die Menschen hat. Der Fokus liegt hierbei auf die Gewinn-Sucht der Konzerne, (oft gefördert durch den Druck der Aktionäre) welche aber stets auf Kosten anderer geht.


 3) 
Der große Crash (2010)
 In diesem Film wird besonders gut auf den Punkt gebracht, wie es durch absichtliche "Fehlspekulationen" zu der Immobilienkrise kam. Durch abgebrühte Vorgehensweisen konnten die Spekulanten riesige Gewinne erzielen und am Ende die ganzen Verluste 
"den anderen" überlassen.






 

Empfehlenswerte Dokumentation:


1) Staatsschulden - System außer Kontrolle (2015)
 In dieser sehenswerten Dokumentation von ARTE, werden die Probleme mit dem Finanzsystem thematisiert - mit einem Schwerpunkt auf die Problematik der Staatsverschuldung.


 





Empfehlenswerte Webseite:

Es gibt auch noch eine ganz tolle und seriöse Organisation, für die erfahrene Finanzexperten tätig sind. Diese setzt sich professionell und kritisch mit dem Finanzsystem und den Banken auseinander. Finance Watch ist eine wichtige und unabhängige Stimme, welche die Regierungen in Europa auf Risiken im Banken-System aufmerksam macht. Weiterhin gibt Finance Watch Empfehlungen, mit welchen Möglichkeiten die Risiken für zukünftige Finanzkrisen verringert werden können. Hierbei stellt Finance Watch nicht das gesamte System in Frage, sondern versucht das bestehende System so anzupassen, dass es stabil arbeitet. Außerdem werden Empfehlungen ausgesprochen, um die die Schere zwischen Arm und Reich zu verkleinern. Leider sind viele Artikel nur in englischer Sprache verfügbar.





 

Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn es anders wird.
 Aber es muss erst anders werden, damit es gut wird.

(Unbekannt)



Geld ist ein guter Knecht, aber ein schlechter Herr.
(Französischer Bergbauer)



Liebe - das ist der große Fehlbetrag unserer Zeit.
(Franz Werfel)



Die Erde wäre ein Paradies,
würden die Menschen es in wichtigen Dingen so genau nehmen
wie mit dem Geld.
 (Unbekannt)




Zum Reichtum führen viele Wege. Und die meisten sind schmutzig.
(Cicero)




 

Vielen Dank für die Bilder von:
(1) Der Euro brennt © Guenter Hamich / pixelio.de
(2) Geld Zinsen © Andreas Hermsdorf / pixelio.de
(3) Skyline Frankfurt © Tilmann Jörg / pixelio.de
(4) Finanzen Rechnungen © Silke Kaiser / pixelio.de
(5) Geldkoffer © Thorben Wengert / pixelio.de
(6) Schwarzes Loch © Markus Vogelbacher / pixelio.de
(7) Hochhäuser © Michael Ottersbach / pixelio.de
(8) Schere Arm und Reich © Bernd Wachtmeister / pixelio.de
(9) Goldmünzen © Frank Ulbricht / pixelio.de
(10) Silbermünzen © Dieter Schütz / pixelio.de





Vielen Dank an Witali K. (Bachelor in Wirtschaft) für seine Unterstützung und Recherchen,
 dass dieser Text keinen Irrtümern unterliegt.






 



Letzte Änderung: 24.01.2021 17:29:24




 








Monatssong für April:

Deitrick Haddon - Be Like Jesus



Quelle: Youtube





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